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Konzepte der Konfessionalisierung gehen aus romzentrischen und eurozentrischen Geschichtsmodellen hervor, wie sie sich seit dem Ende des Oströmischen Reiches im Jahr 1453 allmählich in den Regionen der lateinischen Tradition gebildet haben. Das seit dieser Zeit entstehende Narrativ rückte die weströmische, lateinische Kirche allein ins Zentrum und blendete alle anderen Kirchen aus. So erscheint die Konfessionalisierung des 16. Jahrhunderts als das Ende einer Einheit. Dieser Mythos der Einheit wird von Mediävistinnen und Mediävisten schon länger kritisiert. Dennoch ist es bisher nicht gelungen, die Geschichte der Kirchen im Kaukasus, in Afrika und in Asien in einem neuen historischen Modell zu integrieren. Dieser Vortrag möchte sich in die Diskussion einbringen, indem er einmal mehr auf die Vielfalt der Kirchen im Mittelalter aufmerksam macht. Er führt in das polyzentrische System der mittelalterlichen Kirchen ein und fragt nach der Rolle des Bekenntnisses und der weltlichen Herrschaft. Am Beispiel der syrisch-orthodoxen Kirche im ersten Zeitalter der ökumenischen Bewegung (11.–13. Jahrhundert) wird das Bekenntnis mit anderen Identitätskonzepten in Beziehung gesetzt, um es so besser gewichten zu können.
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