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„Es genügt zu sagen, dass unsere Patres von der Mogulmission ohne die Herren Engländer nicht bestehen könnten, wegen der großen Verfolgungen, die wir seitens der Patres der Gesellschaft [Jesu], unseren verschworenen Feinden, wegen des Hirngespinstes des Patronates des Königs von Portugal erleiden.“ Ausgehend von solchen Aussagen von Missionaren, die von Rom aus in Konkurrenz zum portugiesischen Padroado nach Asien entsandt wurden, soll im geplanten Vortrag Polyzentrik im globalen Katholizismus akteurszentriert thematisiert werden. Der Umstand, dass Mission als globale Aufgabe des frühneuzeitlichen Papsttums zu großen Teilen eine barocke Legitimationsfassade blieb, hatte zur Folge, dass die „päpstlichen“ Missionare vor Ort weitgehend auf sich selbst gestellt waren. In Asien waren sie wegen des scharfen Gegensatzes zum portugiesischen Padroado zumindest zeitweise auf „gute Korrespondenz“ mit protestantischen Kaufleuten und Schiffskapitänen englischer Herkunft angewiesen und zum Teil dauerhaft unter englischer Protektion tätig. Ähnliches wie für die Missionare von Propaganda fide galt im 17. Jahrhundert für Ordensgeistliche und Weltpriester, die mit einem Auftrag der französischen Krone unterwegs waren. In den englischen Faktoreien entstand aus den Wechselwirkungen zwischen den globalen Ansprüchen der portugiesischen, römischen und französischen Katholizismen, den Missionaren und katholischen Laien vor Ort sowie der East India Company ein spezifischer „Company-Katholizismus“.