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In cooperation with the POLY Research Group, Níels P. Eggerz, Birgit Emich, and Elke Morlok are organising a conference on the Christian Kabbalah.
Der Workshop konzentriert sich auf die politische Dimension der Christlichen Kabbala. Unsere Intention ist es, die politischen Agenden ihrer Vertreter/-innen herauszuarbeiten und zu untersuchen, wie Akteure/Akteurinnen in Machtpositionen kabbalistische Studien förderten, um eigene oder gemeinschaftliche Interessen voranzutreiben.
Christliche Kabbalisten mussten sich in der Frühen Neuzeit nur selten für ihre vermeintlich heterodoxen Studien und Standpunkte rechtfertigen. Viele von ihnen standen den Herrschenden ihrer Zeit nahe und hatten einflussreiche Förderer/-innen in Politik und Kirche.
Durch die Analyse dieser Aspekte verortet der Workshop die Geschichte der Christlichen Kabbala in die breiteren politischen und intellektuellen Kontexte der Frühen Neuzeit und bietet so neue Erkenntnisse über die Wechselwirkungen von Wissen und Macht. Zugleich verdeutlicht die Diversität der geographischen Zentren und politischen Programme die Polyzentrik der Christlichen Kabbala.
Die Christlichen Kabbalisten der Frühen Neuzeit stellen ihre Studien oft bewusst in den Dienst von größeren konfessionellen und politischen Programmen. Das ergibt sich nicht zuletzt aus den Widmungen und Vorreden von Werken der Christlichen Kabbala. Ziel war zum einen, sich das Wohlwollen bzw. die Protektion eines Herrschenden zu sichern und zum anderen Konflikte mit anderen Konfessionen über den Umweg der Kabbala auszutragen. Das bestätigt die zentrale These unseres aktuellen Forschungsprojekts, dass die christliche Rezeption der Kabbala nie ein rein intellektuelles Unterfangen war, sondern stets in komplexe religiöse, gesellschaftliche und politische Strukturen eingebettet war.